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„Einmal noch nach Hause, um mich zu verabschieden!“

08. Dezember 2020

Gestern durften wir eine Wunschfahrt durchführen, welche uns wohl noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.

Vor drei Tagen erhielten wir eine Wunschanfrage aus dem wunderschönen Seefeld in Tirol. Herbert (Name geändert) erkrankte kürzlich an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Binnen drei Wochen verschlechterte sich sein Zustand enorm, sodass er nur noch liegen kann. Sein größter Wunsch wäre es, einmal noch nach Hause auf seinen eigenen Hof. Dort all seine Familienmitglieder noch einmal sehen, mit ihnen gemeinsam ein paar Bissen zu essen und mit ihnen Zeit zu verbringen.

Unsere Wunscherfüller Astrid, Markus und Florian haben sich um diesen Wunsch angenommen und sind gestern bereits zeitig um 04:30 Uhr in der Früh aufgebrochen. Nach vier Stunden Fahrt sind sie im tief verschneiten, sonnigen Seefeld angekommen und lernten Herbert kennen. Es ging ihm leider nicht sehr gut. Seine Augen konnte er kaum öffnen, so schwach und müde war der 61jährige Tiroler. Gemeinsam mit dem Personal der Seniorenresidenz Seefeld schafften sie es, ihn transporttüchtig zu machen.

„Herbert, es geht Hoam! Dei Familie woartet scho auf di“ sagten ihm die Pflegerinnen mehrmals ins Ohr und man sah, dass er sich darüber sehr freute.

Angekommen im Haus bei seiner Cousine wurden sie freudig erwartet. Die gesamte Familie war anwesend und freuten sich darüber, dass Herbert jetzt noch einmal zu ihnen kommt.

Es wurde groß aufgekocht, Jugendgeschichten von ihm erzählt.
In dieser Zeit erfuhren wir, dass die Familie mit Herbert auch noch einmal gerne auf seinen eigenen Hof möchte. Dieser ist nur wenige Kilometer entfernt. „Einmal noch in die Stube, wo er mit seiner bereits verstorbenen Mutter, seinem verstorbenen Bruder aufwuchs und noch einmal die Kerzen am Adventkranz anzünden wäre sein allergrößter Wunsch“, so seine Cousine.

Auch diesen Wunsch wollten Astrid, Markus und Florian erfüllen und fuhren alle auf seinen Hof. Ein wunderschöner, alter Bauernhof mit kleinem, dunklen Vorhaus und einer sehr gemütlichen Stube mit Holzofen. Sie betraten mit Herbert die Stube. Die Geräusche, der Geruch….. dies alles kam ihm sofort bekannt vor und er öffnete plötzlich die Augen. Die Familie war glücklich, streichelte ihm zärtlich über das Gesicht, hielten seine Hände und hatten Freudentränen in den Augen.

Wie früher wurde ein Adventkranz gebracht und zwei Kerzen wurden entzündet. Auch brachten die Familienangehörigen zwei Bilder von seiner Mutter und seinem Bruder und stellten sie neben den Adventkranz.

Herbert griff nach den Bildern, schaute sie an und sein Zustand verschlechterte sich binnen weniger Sekunden dramatisch, sodass mit medizinischer Behandlung begonnen werden musste

„Herbert was isch? Willst hiatzt gehn? Wilscht los lassen?“ , fragten die Angehörigen und begannen zu weinen. Man bemerkte rasch, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war.

Herbert wurde unverzüglich zurück in seine Seniorenresidenz gebracht, wo bereits das Personal auf ihn wartete.

Unsere Wunscherfüller beendeten die Wunschfahrt im Kreise seiner Angehörigen.




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