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Wenn Wunscherfüller selbst mit den Tränen kämpfen müssen

25. Juni 2022

Freitag Mittag erreichte uns eine Wunschanfrage vom Krankenhaus Steyr.

Sie benötigen dringend unsere Hilfe, denn sie haben einen Patienten, der noch einen letzten Wunsch hat.
Einmal noch an den Spielplatz und dort seiner 4jährigen Enkelin beim Spielen zusehen und dann noch einmal kurz nach Hause. Sein Zustand sei sehr kritisch und wir mögen die Wunschfahrt so rasch wie möglich machen. Sie wissen nicht, wie viele Stunden ihrem Patienten noch blieben.
Unser Koordinator erkannte die Dringlichkeit und disponierte sofort für Samstag ein Team.

Samstag in der Früh standen unsere ehrenamtlichen Wunscherfüller Tanja, Markus & Florian im Krankenhaus. Bei der Übergabe des Patienten wurden sie auf das Schlimmste vorbereitet.

Herr Roland ist 60 Jahr jung und schwerst an Krebs erkrankt. Er wiegt gerade nur noch 38 Kilo und ist ein wahrer Kämpfer. Er kämpft nicht nur gegen seine großen Schmerzen, sondern er kämpft auch gegen den Tod. Er kann und will nicht „loslassen“.

Seine Familie, eine starke, liebevolle Familie möchte ihrem Mann/Vater das „Loslassen“ erleichtern und mit ihm schöne Stunden zuhause verbringen.

Daher packte unser Team den Fahrgast auf die Rettungstrage und die Wunschfahrt konnte beginnen.

Zuerst fuhren wir den Spielplatz an, wo Herr Roland so viel Zeit mit seiner Enkelin Leni verbrachte. Das Kind war quietsch vergnügt und freute sich, dass ihr Opa jetzt noch einmal da ist und ihr beim Rutschen zusehen kann. Alle Spielgeräte wurden durchprobiert und Opa Roland war immer live mit dabei. Man sah im zwar die großen Schmerzen an, aber die Freude seine Enkelin so glücklich zu sehen, gab ihm Kraft, sodass wir dann auch noch seinen weiteren Wunsch erfüllen konnten.

Es ging in seine Wohnung!

Angekommen trugen ihn unsere Wunscherfüller in sein Wohnzimmer und legten ihn auf seinen Lieblingsplatz, die Couch. Seine Familie versammelte sich um ihn. Sie streichelten ihm die Hände, das Gesicht und waren ganz nah an seiner Seite.

„Du bist jetzt zuhause und vielleicht kannst du jetzt loslassen und in Frieden gehen“, waren die Worte seiner Frau. Alle Familienmitglieder wünschten sich dies, dass ihr geliebter Mann/Vater/Opa jetzt friedlich einschlafen kann und endlich von den schlimmen Schmerzen befreit wird.

Doch Roland kämpft weiter. Die immer länger werdenden Atemaussetzer bereiten uns Wunscherfüller auf das Schrecklichste vor. Seine Haut verfärbt sich. Die Augen reagieren nicht mehr. Sein Puls wird schwächer. Tränen machen sich bei der Familie breit.

Kiara, ein 7 jähriges Nachbarskind läutet an der Türe und bringt Roland ein Herz aus Blumen. Sie steht neben dem sterbenden Mann, streichelt seine Hand und verabschiedet sich.

Eine Situation, die auch uns Wunscherfüller die Tränen über die Wangen kommen ließ.
Herr Roland öffnet noch einmal die Augen und sagte: „DANKE“

Danach schlief er wieder ein. Sein Zustand verschlechterte sich weiter, aber er konnte nicht loslassen. Nach vielen Stunden zuhause auf seiner Couch, wurde beschlossen, dass wir unseren Fahrgast wieder retour in das Krankenhaus, auf seine Station bringen.

Im Krankenhaus wurden wir auch schon erwartet und in Empfang genommen. Herr Roland ist sterbend und kaum noch anzusprechen.

Wir verabschieden uns von unserem Fahrgast und seiner Ehefrau Helga. Eine Frau, die gerade die stärkste Frau auf dieser Welt ist und ihrem „Kämpfer“ beisteht.

Wir wünschen Roland einen schönen, sanften und friedlichen Übertritt und seiner Familie jede Menge Kraft und Liebe.


Danke, dass wir euch kennenlernen durften! Es war uns eine Ehre!



 

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