Ein letztes Mal in die Heimat

Vor vielen Jahren zog es den gebürtigen Oberösterreicher nach Kärnten, wo er sich ein wunderschönes Häuschen baute. Hier verbrachte der Vollblutmusiker viele Jahre seines Lebens und war sehr glücklich. Doch vor wenigen Monaten wurde bei ihm eine schwere Krankheit diagnostiziert. Seither befindet sich der 79jährige, sympathische Herbert auf einer Palliativstation. Tag für Tag werden seine Kräfte weniger und man bemerkt, dass seine Zeit sehr stark begrenzt ist. Es bleibt Zeit zum Nachdenken und letzte Wünsche werden geäußert. Immer wieder berichtet er von seinem letzten Wunsch:

„Einmal noch in die Heimat nach Klagenfurt und dort mit Freunden einen Tag verbringen.“

Deshalb wurde unser Verein -Rollende Engel- verständigt und binnen weniger Stunden waren unsere ehrenamtlichen Wunscherfüller Birgitt, Monika & Florian im Krankenhaus einsatzbereit und holten ihren Fahrgast ab. Dieser konnte es kaum erwarten, dass die Wunscherfüllung startete und er die Station für einen Tag verlassen kann.

Mit unserem Spezialfahrzeug ging es vier Stunden lang auf die Reise. Doch die Reise gestaltete sich für unseren Fahrgast sehr kurzweilig, denn sein bester Freund, Franz, begleitete ihn. Viel wurde gesprochen und auch unserem Team berichtete er voller Freude über seinen musikalischen Werdegang als Schlagzeuger.

In Kärnten bei seinem Haus angekommen gab es eine Überraschung für ihn, denn sein Sohn hatte alle Nachbarn und Freunde eingeladen. Luftballons zierten die Einfahrt, Getränke und kleine Snacks waren vorbereitet und aus den Lautsprechern erklangen Songs von seiner damaligen Band. Herbert war gerührt und hatte viele Witze auf Lager. Alle Gäste plauderten mit ihm. Sie sprachen über viele gemeinsame erlebte Abenteuer und kamen dabei so richtig ins Schwärmen. Die Zeit verflog viel zu schnell und bald schlich sich nicht nur der Hunger ein, sondern auch ein weiterer Wunsch unseres Fahrgastes.

„Ich würde so gerne noch einmal in die Brauerei Hirth fahren und dort gemütlich etwas essen!“

Auch diesen Wunsch erfüllten wir prompt und fuhren nach Hirth, wo wir in einem extra Stüberl der Brauerei noch ein letztes Mal zusammensaßen und speisten. Herbert genoss jede Minute und war überglücklich. Doch nach dem Essen wurde er rasch müde und die ersten Schmerzen machten sich bemerkbar, sodass unsere medizinisch top ausgebildeten Wunscherfüller einschreiten mussten.

Später kam es zum Abschied nehmen und die Familie und Freunde versammelten sich um die Fahrtrage. Man merkte, wie die Gäste nun traurig wurden. Doch Herbert sagte:

„Ich hatte so ein schönes, erfülltes Leben! Ich kann jetzt ganz ruhig gehen und wir werden uns alle irgendwann, irgendwo wieder sehen!“.

Mit diesen Worten verabschiedete er uns und wir traten die Heimreise an. Vier Stunden später und nach einigen kurzen „Schläfchen“ erreichten wir wieder gut und sicher unser Zielkrankenhaus.

Robert ist müde, aber bestens gelaunt und bedankt ich immer wieder bei unserem Team für diese wunderschöne letzte Wunscherfüllung.