Ein letztes Familienfest
Wir erhielten von Rudolf eine Wunschanfrage. Er ist verzweifelt, denn seine geliebte Mutter befindet sich seit mehr als vier Wochen auf der Palliativstation und ihre Kräfte werden täglich weniger. So gerne würde er für sie noch einmal ein Familienfest zuhause machen. Doch wie soll er seine bettlägrige Mutter transportieren? Wer versorgt sie medizinisch?
Daher nahmen wir uns um diesen Wunsch an und waren binnen weniger Stunden einsatzbereit. Unsere ehrenamtlichen Wunscherfüller Birgit, Gerlinde & Florian holten Herta von der Palliativstation ab. Sie ist gezeichnet von ihrer Krankheit, doch sie freut sich riesig auf das Familienfest. Dieses hat die Familie binnen weniger Stunden organisiert. Dank der guten Vorbereitung der Medikamente und Infusionen durch das Krankenhaus konnten wir rasch mit der Wunscherfüllung starten.
Herta ist aufgeregt und kann es kaum erwarten zuhause anzukommen. Immer wieder berichtet sie unserem Team während der Fahrt über ihre Kinder, Enkelkinder und Ur-Enkel.
Zuhause im Garten angekommen erwartet uns schon die gesamte Familie. Wir öffnen die Türen unseres Fahrzeuges und die Familie beginnt zu applaudieren. Sie kommen alle zum Fahrzeug heran und begrüßen mit Umarmungen und vielen Freudentränen unseren Fahrgast.
Ein wunderschönes Familienfest im Garten hat die Familie binnen weniger Stunden organisiert. Zelte sind aufgebaut, Mehlspeisen, Schnitzerl, Salate zubereitet und alles liebevoll dekoriert.
Wir bringen Herta mit der Trage an den Tisch und sie fühlt sich sehr wohl.
„Dürfte ich bitte einen kleinen Schluck Bier haben? Ich möchte seit langem wieder mal was anderes trinken als Tee“, so Herta.
Dieser Wunsch wurde ihr gleich von ihrem Sohn erfüllt und sie genoss in vollen Zügen ein paar kleine Schlucke.
Während dem Essen kommen immer wieder ihre Enkelkinder zu ihr hin. Sie umarmen sie, geben ihr Küsse und zeigen ihr, wie lieb sie sie haben. Es ist eine tolle Familie, die zusammenhält und füreinander da ist.
Am Nachmittag äußerte Herta einen weiteren Wunsch:
„Ich möchte so gerne die benachbarte Baustelle besichtigen.“ Auch dies war für unser Team kein Problem. Auf der Fahrtrage ging es dann auf die benachbarte Bauparzelle. Und damit die Wegzeit verkürzt wird, spielten wir ihre Lieblingsmusik ab. Es sind The Beatles! Die Band, bei der sie ihren Mann kennen und lieben gelernt hat.
Nicht nur Herta, auch ihre Familie schwelgen in Erinnerungen und haben nasse Augen. Die Baustelle wird genauestens inspiziert, bevor es dann wieder zurück in den Garten ging.
Dort verweilten wir noch gemütlich und viele tolle Gespräche fanden statt. Als die Kräfte jedoch immer weniger wurden, beschlossen wir, die Heimreise anzutreten.
Es kommt zum Abschiednehmen. Jeder umarmt noch einmal unsere Patientin und flüstert ihr etwas ins Ohr. Ist es jetzt wirklich das letzte Mal, dass sie Oma Herta sehen?
Im Krankenhaus bringen wir Herta wieder gut zurück auf ihr Zimmer. Sie ist schwach, jedoch voller Freude und Dankbarkeit.
„Danke, dass ihr mir das heute noch ermöglicht habt! Ich bin so glücklich, meine Familie ein letztes Mal gesehen zu haben!“, so Oma Herta.


